Das Spaalhaus
Wandert man vom Luisenturm oder aus Neckeroda kommend oberhalb von Schmieden auf der "Hohen Straße" Richtung Orlamünde, erreicht man bald den Weg zur Wüstung Spaal mit dem Spaalhaus. Dieser zweigt linkerhand als Lindenallee vom Bergrücken Richtung Reinstädter Grund ab. Der Spaal gehört zur Schmiedener Flur und ist auch die Bezeichnung für den die Wüstung umgebenden großen Forst, der zum Thüringer Forstamt Bad Berka gehört.
Etwa 500 m vor'm Spaalhaus findet man rechts vom Weg zwei spätmittelalterliche Steinkreuze. Eines der Kreuze mit der inzwischen verwitterten Darstellung von "Schwert, Dolch, Armbrüsten, Mainzer Rad und Kreuz" bezeichnet eine alte Mal- und Gerichtsstätte. Seit einigen Jahren führen Pfingstgottesdienste die Bewohner der umliegenden Dörfer an diesem geheimnisvollen Ort zusammen. Am Ende der Allee trifft man auf das Spaalhaus, das im 19. Jahrhundert als Unterkunft für Waldarbeiter errichtet wurde und heute noch als solche genutzt wird.
Das Dorf Spaal wird 1381 erstmals erwähnt, 1492 aber schon als wüst bezeichnet. Auf dem Boden des untergegangenen Dorfes wurde 1725 ein Vorwerk errichtet. Dieses wurde 1910 verlassen und teilweise abgebrochen. Bis dato war es die höchstgelegene Ansiedlung im Herzogtum Sachsen-Altenburg und bis zur Enteignung 1945 im Eigentum der Familie Henckel von Donnersmarck, deren Sitz Schloß Hirschhügel in Kuhfraß war (s. auch Luisenturm). Das ehemalige Wirtschaftgebäude des Vorwerks und der umliegende Platz wurden zur DDR-Zeit als Kinderferienlager genutzt. Heute findet zwar keinerlei Bewirtschaftung mehr statt, der Platz am Spaalhaus ist jedoch ein beliebtes Ziel von Wandergruppen, die dort ausreichend Sitzmöglichkeiten und einen Platz zum Grillen vorfinden. Allerdings muß dies beim zuständigen Revierförster (Herrn Günsche, Blankenhain, Tel. 036459/62145) angemeldet werden.
Etwa 500 m östlich vom Spaalhaus steht der Wolfstein, der mit einer einfachen bildlichen Darstellung an den Raub eines Kindes durch einen Wolf erinnern soll.Berichtet wird in alten Schriften "daß ein Wolf in dem nahen Dorfe Engerda ein Kind aus einer vor einem Hause daselbst gestandenen Badewanne geraubt und oben im Walde verzehrt hat, wenigstens sind daselbst Überreste von Knochen des Kindes gefunden worden!