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Die Burgruine Schauenforst

Oh Schauenforst, Zierde der Natur,
Mit Deiner Burg aus alten Zeiten,
Du hinterläßt noch eine Spur
Eh'mals vergang'ner Herrlichkeiten.

Umringt von Buchen und von Eichen,
gibst Du noch Deine Würde kund
und schaust noch als Erinn'rungszeichen
hin in den schönen Hexengrund!


SchauenforstDie Burgruine Schauenforst liegt auf dem vordersten Sporn einer schmalen Kalksteinzunge, welche sich vom höheren Eichberg in fast südlicher Richtung in den Hexengrund hineinschiebt. Der helle Turm, der gerade noch über den Wipfeln der alten, hohen Buchen des Schlossbergs hervorschaut, fällt schon von weitem ins Auge. Von Dorndorf und leichter noch von Rödelwitz aus ist die Burg schnell zu erreichen, aber der Weg hinauf regt immer wieder zum Verweilen und zu Blick über die schöne Landschaft an. Setzt man vom Schauenforst den Weg in nördlicher Richtung fort, erreicht man in kurzer Zeit die "Hohe Straße", auf der man bequem in östlicher Richtung nach Orlamünde, in westlicher zum Spaal und zum Luisenturm bei Kleinkochberg gelangt. Dieser Teil einer alten Handelsstraße, die einst von Leipzig nach Gotha führte, ist seit langem eine beliebte Wanderstrecke.

  

Der Schauenforst ist das landschaftliche und historische Wahrzeichen des "Hexengrundes", wie das breite, anmutige Tal des Wiedbaches auf volkstümlicheSchauenforst im Winter Weise genannt wird. Nicht die Hexen, sondern die hier einst tätigen Weinbergarbeiter, die Heckerleute, haben für die seltsame Benennung Pate gestanden.

In welchen Jahren und von wem die Burg erbaut wurde, ist nicht belegt. Meist wird angenommen, Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Gemahl Elisabeths von Ungarn, habe die Burg bei einer Fehde mit dem Grafen Hermann II. von Orlamünde im Jahre 1222 oder 1223 erbaut. Möglich ist auch, dass der Schauenforst wie die Weißenburg kurz nach der Teilung der Orlamünder Grafschaft (1248) von der osterländischen Linie als Wohnschloss errichtet worden ist. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts setzen auch die urkundlichen Quellen ein. So treten von 1281 bis 1319 die Herren von Schauenforst bei Rechtsverhandlungen auf. Bis zu seinem Tode (spätestens 1357) dürfte Heinrich von Orlamünde auf dem Schauenforst residiert haben.

Auch die vermutlich mehrfachen Zerstörungen der Burg sind zeitlich nicht belegt. Ob der Schauenforst, wie in der Literatur meist erwähnt, im Grafenkrieg 1345 oder im Sächsischen Bruderkrieg (1446 - 1451) zerstört wurde, ist ungewiss. Die Besitzer wechselten mehrfach, in den Verträgen wird jedoch nichts oder nur wenig über die Beschaffenheit der Burg gesagt. Erst ein Aktenvermerk vom Jahre 1662 bezeichnet den Schauenforst als "wüst".

Heute kümmert sich der Burgverein Schauenforst e.V. in Rödelwitz dankenswerterweise um die Anlagen und lädt alljährlich im Juli zum "Schauenforstfest" ein.

 

Um den Schauenforst ranken sich viele Sagen. Hier eine davon:

Auf dem Schauenforst hauste einst ein gottloser Ritter,
der seine Bauern hart drückte. Einst war durch eine
Überschwemmung die ganze Ernte zugrunde gegangen.
Trotzdem verlangte der grausame Burgherr die drückenden
Abgaben pünktlich gezahlt, und und wo dies nicht ging,
nahm er Hab und Gut. Von dem erpresstem Gelde ließ er
sich ein goldenes Kegelspiel machen. Da tat ein Greis,
dem der Ritter all sein Hab und Gut genommen, den
schweren Fluch, jener möge zur Strafe für seinen
Übermut bis zum jüngsten Tage mit den goldenen Kegeln
spielen. Das ist das noch heute in schwülen Nächten
oft hörbare Rollen im Berge des Schauenforstes.